Liebe Mitglieder,
wie schnell dieses Jahr vergangen ist! Lehnen Sie sich zurück und nehmen Sie sich die Zeit, das vergangenen Jahr Revue passieren zu lassen. Ihre privaten und betrieblichen Highlights. Sie werden sicherlich ein Schmunzeln im Gesicht haben.
Ich habe mir gerade das Anschreiben an Sie, liebe Kollegen und Kolleginnen, vom letzten Jahr nochmals durchgelesen. Und ja, ich hatte ein Schmunzeln im Gesicht. Lockdown, Desinfektionsmittel, Demonstration, Medien-Kampagne… war das alles wirklich im letzten Jahr? Es erscheint mir so viel länger her.
Das Jahr 2022 war da zum Glück ganz anders und wir alle konnten uns endlich wieder auf unser Tagesgeschäft konzentrieren. Unsere Türen waren geöffnet, wir konnten unsere Gäste wieder empfangen, der persönliche Austausch mit den Kollegen und Kolleginnen konnte wieder stattfinden, und alle hatten Heißhunger auf Normalität. Aber was ist das neue Normal? Gerade für uns als Branche hier in Baden-Württemberg ist das neue Normal wohl noch nicht final definiert. Zum Glück sind vielerorts noch Betriebe geöffnet, die nach dem Willen des Landesglücksspielgesetzes schließen müssen. Nur so können wir landauf und landab beweisen, was für ein zuverlässiger Partner der Politik und der Behörden wir sind.
Die Zutrittskontrolle OASIS ist flächendeckend umgesetzt und die Gerätefreischaltung per Identifikationsmittel wurde von den Gästen akzeptiert. Die Kontrolldichte der Behörden hat gefühlt zugenommen, was auch gut ist, denn nur so können wir auch zeigen, dass wir zuverlässig sind. Es wird nämlich kaum noch was Relevantes festgestellt. Und dort wo etwas festgestellt wird, da sorgt es im Zweifel für die längst überfällige „Trennung von Spreu und Weizen“. Gerade aber weil die Behörden bei ihren Kontrollen kaum noch etwas feststellen, beginnen manche Behörden mittlerweile angebliche Verstöße zu konstruieren. Diese hanebüchenen Vorwürfe werden wir wohl von den Verwaltungsgerichten klären lassen müssen.
Aber nicht nur die Ordnungsbehörden sind mit uns zufrieden, auch das Hilfesystem erkennt offen an, dass die Maßnahmen wirken. Sie wirken vielerorts so gut, dass die Gäste bereits den Anbieter wechseln: von legal zu illegal! Unsere Produkte sind aus Sicht unserer Gäste unsexy. Es macht schlichtweg keinen Spaß mehr, an unseren Produkten zu spielen. Einsatzpause, Buchungspause und Einsatzlimit sind nur die wichtigsten Stichworte, die unsere Gäste unseren Servicekräften genervt zurufen, bevor sie aufstehen und unsere Betriebe verlassen, um irgendwo um die Ecke in einem Hinterzimmer, einer Lagerhalle oder einer Spielwohnung dem unlimitierten Spielspaß an illegalen Geräten zu frönen. Es ist augenscheinlich, dass die Regulierung die Schraube etwas überdreht hat. Bundesweit explodieren die Zahlen der Razzien gegen das illegale stationäre Angebot. Insider schätzen die Zahl der „Magic Games“ auf mindestens 80.000 Geräte. Viele von Ihnen erinnern sich an die Jahre vor 2006. Um dem damaligen illegalen Markt Herr zu werden, entschied der Gesetzgeber, die Spielverordnung an die neue Lebenswirklichkeit anzupassen. Der Weg für die Multigamer wurde bereitet. Die Marktbereinigung hat wunderbar funktioniert. Nach rund einem Jahr gab es keine nennenswerte Anzahl an illegalen Geräten mehr in Deutschland. Die Regulierung hat funktioniert.
Und heute stehen wir wieder an solch einem Scheideweg wie 2006. Der Glücksspielstaatsvertrag und die Landesgesetze haben ihre geistigen Wurzeln im Jahr 2010/2011. Dies ist nun mehr als 10 Jahre her. Ich erspare Ihnen und mir hier die Auflistung der wichtigsten technischen und gesellschaftlichen Veränderungen in dieser Dekade. Nur einen Hinweis möchte ich dennoch geben: Das erste iPhone kam im November 2007 auf den deutschen Markt. Jetzt denken Sie daran, welche Entwicklungen damit in unserem alltäglichen Leben einhergegangen sind … Sie werden nicht schmunzeln, Sie werden herzhaft lachen…
Die aktuelle Fehlentwicklung in unserer Branche, ist nicht mehr über Verbote oder Razzien einzufangen, nein, sie ist nur noch durch eine beherzte zeitnahe Anpassung der gesetzlichen Vorgaben an die aktuelle Lebenswirklichkeit zu korrigieren. In anderen Bundesländern wurde dieser Weg ja bereits erfolgreich eingeschlagen. Lassen Sie uns gemeinsam hier im Land dafür eintreten.
Für das kommende Jahr haben wir schon einen prall gefüllten Veranstaltungskalender beim AVBW. Wir beginnen am 25. Januar 2023 mit der „Fachtagung illegales Glücksspiel“ in Stuttgart. Bereits am 1. Februar 2023 findet unser Parlamentarischer Abend in Stuttgart statt. Am 16. März 2023 freuen wir uns, Sie alle zu unserer Jahreshauptversammlung im Mövenpick Hotel am Flughafen Stuttgart begrüßen zu dürfen und am 21. Juni 2023 feiern wir gemeinsam mit einem tollen Fest das 70-jährige Bestehen unseres Landesverbandes im Raum Reutlingen.
Die Novellierung des baden-württembergischen Landesglücksspielgesetzes ist im vergangenen Jahr nicht erfolgt, somit gehen wir fest davon aus, dass dies nun im kommenden Jahr erfolgen wird. Unsere politische Arbeit, unterstützt von dem Beauftragten für Länderkommunikation des Dachverband die Deutsche Automatenwirtschaft Maximilian Fiel, fokussiert sich auch weiterhin auf dieses Verfahren, denn wir würden gerne als Branche im Rahmen der Anhörung vortragen dürfen.
Ihr Vorstand